PRESSESPIEGEL
BONNER RUNDSCHAU vom 8. Februar 2002
Autorin: Heidrun Wirth, Seite Kultur


NIEMANDSLAND DER MALEREI
Ausstellung Max Diel in der Galerie Scheider

Im Zwischenbereich ist er zu Hause, der 1971 geborene Künstler Max Diel. Er ist nicht leicht einzuordnen, denn er siedelt irgendwo zwischen realer Wirklichkeit und fiktiver Mache in Kinobildern oder Illustrierten, zwischen Figuration und Abstraktion, zwischen Absicht und Zufall, zwischen spontanem Pinselstrich und sorgsam überlegter Bildkomposition. So erobern diese Ölbiler von Max Diel ein Niemandsland der Malerei, wie in der Galerie Michael Schneider zu sehen.

Dabei erinnern manche wie ausgewischt erscheinende Gesichter oder Bildpartien auch an Francis Bacon, den großen englischen Maler. Immer wieder ist es das Wasser in seinen schwankenden, spiegelnden Reflexen, das den Künstler fasziniert. Gleichermaßen weiß er zu iritieren, wenn er den blauen Ärmel einer an der Reling stehenden Frau unmittelbar in das dahinter befindliche Wasser so übergehen lässt, dass jede Trennschärfe schwindet. Seine Vorlagen sind Bilder aus Filmstreifen, so genannte Stills oder auch Fotografien aus Illustrierten. Er braucht das Bild, in dem möglicherweise Geschichten erzählt werden, doch er braucht zugleich die Distanz, die ihm gestattet, den Bildausschnitt so zu verlegen, dass die Köpfe abgeschnitten und die Umgebung verunklart wird. So laden diese Ölbilder sich auf mit Ungesagtem, mit Geheimnisvollem, das hinter dem Banalen zu ahnen ist. Und man mumaßt, dass der Wellenschlag des Wassers auch dazu da ist, die herausgelösten Details zu einem völlig abstrakten Spiel werden zu lassen, in dem sich Formen verdichten oder beruhigen, konkretisieren oder eben verschwimmen, daher der so schön passende Titel "Im Zwielicht".

Der 1971 in Freiburg geborene Max Diel stellt zum dritten Mal in der Galerie Schneider aus. Der Künstler studierte vier Jahre an der Gerrit-Rietveld-Akademie in Amsterdam und wechselte dann an die Kunsthochschule nach Berlin, wo er Meisterschüler wurde.