PRESSESPIEGEL
Badische Zeitung vom 03.06.2003


Kleine Tupfer an den Nasen
Ausstellungsrundgang: Diel

Ein Blick aus der Vogelperspektive: Drei Dalmatiner haben es sich auf einem Teppich gemütlich gemacht. Eine schöne, aber auch banale Szene - für Max Diel wird sie zum Auslöser für Malerei. Der in Freiburg geborene und in Berlin lebende Künstler verwandelt das schwarzweiß gepunktete Fell der Hunde in ein großes, jugendstilartiges Ornament. Die umspringenden Positiv- und Negativformen negieren die Räumlichkeit der Bildanlage und treten in heftige Konkurrenz zu dem farbigen, sich perspektivisch verkürzenden Teppich. Das Resultat ist eine verwirrende Kombination von Fläche und Raum. Diel, dessen Arbeiten unter dem Titel "Bildfindung" derzeit im Freiburger SWR-Studio ausgestellt sind, arbeitet bewusst mit stilistischen Brüchen. Es wäre daher vorschnell, seine Malerei als realistisch einzustufen. Welche Abstraktionskraft sein Blick auf die Wirklichkeit bereithält, zeigt eines der stärksten Bilder, die "Nonnen". Nur kleine Tupfer von Inkarnat an Händen und Nasen binden das titelgebende Motiv ans Figürliche. Der Wechsel von horizontal und vertikal geführten Parallelen verwebt die Bildoberfläche, und der mutig gewählte Ausschnitt wird durch eine ausgeprägte Bildspannung belohnt. Ob Diel einen Strumpf, Schwamm oder Eimer in Szene setzt - durch die Magie der Malerei verwandeln sich seine Objekte auf der Leinwand und nehmen eine neue Wirklichkeit an.